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08.02.2012
CDU-Neujahrsempfang 2012
Euro ist wichtig – Europa ist wichtiger
Steffen Kampeter, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, beim Neujahrsempfang der CDU-Ostalb
Quelle: Schwäbische Post, Anke Schwörer-Haag; Bilder: Thomas Wagenblast

Das ist der erste Fall von Zuversicht an diesem Morgen: „Der Redner ist Staatssekretär bei Finanzminister Schäuble – der muss gut sein“, hoffen die Honoratioren, als sie sich zum CDU-Neujahrsempfang durch das Eingangs-Drehkreuz der Firma Mürdter zwängen. Das Wort „Zuversicht“ prägt auch die ausführlichen Grußworte im vollen Saal. Der Hauptredner dagegen übt diesbezüglich Verzicht: Steffen Kampeter hält eine spannende, temperament- und humorvolle Rede mit philosophischem Schlussakkord.

Mutlangen. Er ist tatsächlich ein mitreißender Redner, der gebürtige Westfale. Nervös wie ein Rennpferd permanent von einem Fuß auf den anderen tänzelnd, nimmt er seine Zuhörer zunächst mit auf einen Parforceritt durch das Jahr des arabischen Frühlings, in dem Guttenberg, Gottschalk oder der Tod Osama bin Ladens die Diskussionen prägten, und in dem Fukushima zu einer „Energiepolitik auf der Überholspur“ führte. Als Jahr der Krise sieht der Diplom-Volkswirt 2011 ausdrücklich nicht: „Die sozialen Sicherungssysteme sind allen Warnungen zum Trotz stabil, der Arbeitsmarkt erfreulich. Drei Prozent Wirtschaftswachstum sprechen für sich.“

Herausforderungen warteten 2012 trotzdem – kaum kalkulierbare Wahlen in Frankreich oder Amerika, der Rohstoffmarkt, Wanderbewegungen als Folgen von Armut und Klimaveränderungen. „Allein sind wir Deutschen nicht stark genug, um diese Herausforderungen zu meistern“, warnt Kampeter und formuliert als Kernthese 2012, dass „wir Freunde brauchen und Kooperationen, um unsere Ideen durchzusetzen“. Kompromissbereitschaft vor dem Hintergrund klar formulierter nationaler Interessen sei gefragt, deshalb führe nur ein Mehr an Europa zu mehr Stabilität.

„Zu diesen vier Arbeitsbereichen sehe ich keine Alternative“, formuliert Kampeter die Zukunftsaufgaben für 2012:

·         Das Sonderproblem Griechenland („für mich ein blinder Passagier in der Eurozone, der nach den Gesetzen der christlichen Seefahrt nicht einfach über Bord geworfen werden darf“) lösen;

·         an der nationalen Konsolidierung arbeiten nach dem Motto: Jeder kehre vor seinem Haus;

·         Regeln und Sanktionen für den Euroraum formulieren, „die frei sind von politischer Einflussnahme“ („Waigel II“);

·         einen europäischen Stabilitätsmechanismus schaffen, der dafür sorge, dass das politische Projekt Euro ohne den internationalen Währungsfonds abgesichert werden kann.

Dass Frankreich und Italien jetzt in der Kritik der Raiting-Agenturen stehen, hält Kampeter für „keine Katastrophe“. Was Spanien, Portugal und Irland schaffen oder geschafft haben, „das können die auch hinbekommen“. Ebenso wenig bange machen lassen will er sich von Inflations-Warnungen: „So lange wir die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank respektieren“, drohe keine Gefahr, ist er überzeugt und schließt mit einem glühenden Plädoyer: „Europa war immer mehr als eine Währung. 60 Jahre Frieden sind Folge des geistigen Europa. Der Auftrag diesen Frieden zu bewahren, muss treibende Kraft sein.“ Handel treibend, die gemeinsame Währung erhaltend, das kulturelle Miteinander pflegend gelte es, Europa als „die größte Friedensbewegung“ zu verteidigen.

„Der Euro ist wichtig. Aber noch wichtiger ist der Erhalt Europas“, dankt Landtagsabgeordneter Dr. Stefan Scheffold für die „erfrischenden und hilfreichen Impulse“. In seinem Schlusswort blickt er auf ein für die Landes-CDU durchwachsenes (Wahl)Jahr. „Trotzdem haben wir ein gut bestelltes Haus verlassen. An unseren Ergebnissen werden wir die anderen jetzt messen“, warnt er die grün-rote Landesregierung.

Bundestagsabgeordneter Norbert Barthle hatte als Kreisvorsitzender die vielen Gäste begrüßt und für 2012 dringend Verbesserungen in der Verkehrsinfrastruktur angemahnt. Der Bund habe dafür Geld bereitgestellt.

Peter Seyfried schlug als Mutlanger Bürgermeister und Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion in dieselbe Kerbe: „Wohlstand und Arbeitsplätze hängen nicht an Geh- und Radwegen“, warnte er.

Unternehmer Robert Mürdter hatte als Gastgeber das 1965 gegründete Familienunternehmen vorgestellt, das in Mutlangen und Tschechien jeweils rund 400 Menschen beschäftigt und heute im Spritzgießwerkzeugbau und als Spritzgießteilehersteller für die Automobilindustrie tätig ist.

 


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